162 Windräder, 372 Megawatt Leistung, 340.000 versorgte Haushalte – Erleben Sie Dänemarks größte Offshore-Windparks vor der Küste von Gedser und entdecken Sie die Zukunft der erneuerbaren Energien hautnah!
10-13 km vor Gedser & Nysted | Mit der Fähre ab Rostock erreichbar
Etwa 10 bis 13 Kilometer westlich von Gedser, direkt vor der Südküste der Insel Lolland, erstrecken sich die Offshore-Windparks Nysted Havmøllepark (Rødsand I) und Rødsand 2 – zwei der beeindruckendsten Windenergieprojekte Europas. Bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2003 handelte es sich um den damals größten Offshore-Windpark der Welt.
Diese monumentalen Energieanlagen sind nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für Dänemarks Pionierrolle in der Windenergie. Von der Fähre Rostock-Gedser aus können Sie die beeindruckenden Windräder bereits während der Überfahrt am Horizont erkennen – ein spektakulärer Anblick, der die Dimensionen nachhaltiger Energiegewinnung verdeutlicht.
Beeindruckende Vogelperspektive: Die 162 Windenergieanlagen der Offshore-Windparks Nysted und Rødsand 2 vor der dänischen Ostseeküste
Insider-Tipp: Die beste Aussicht auf die Windparks haben Sie von der Backbord-Seite der Fähre (links, wenn Sie Richtung Gedser fahren). An klaren Tagen sind die weißen Türme schon 20 Kilometer vor Gedser sichtbar!
Der Nysted Havmøllepark, auch als Rødsand I bekannt, wurde 2003 in Betrieb genommen und war zu diesem Zeitpunkt gemessen an der jährlichen Stromerzeugung der größte Offshore-Windpark weltweit. Er befindet sich in der Ostsee vor der Sandbank Rødsand, etwa 10 km südlich von Nysted und 10 km westlich von Gedser am nördlichen Rand des Seewegs zwischen Kadetrinne und Fehmarnbelt.
72 Windenergieanlagen in einem 8×9-Raster (Parallelogramm-Formation)
2,3 Megawatt (MW)
165,6 MW
69 Meter über dem Meeresspiegel
82 Meter (3 Rotorblätter à 41 Meter)
110 Meter (vom Meeresgrund bis Rotorspitze)
2.050 Tonnen (1.800 t Fundament, 115 t Turm, 135 t Technik)
24 km² (etwa 3.360 Fußballfelder)
6-12 Meter
570 GWh – entspricht dem Verbrauch von 140.000 dänischen Haushalten
500.000 Tonnen CO₂ pro Jahr
Siemens Windenergie
Die Anlagen können bei Windgeschwindigkeiten von 4 m/s bis 25 m/s Energie produzieren. Das bedeutet: Sie beginnen bereits bei einer schwachen Brise und müssen erst bei schwerem Sturm aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Bei Windstille wird automatisch gestoppt, die Versorgungssicherheit bleibt durch das vernetzte Stromsystem dennoch gewährleistet.
Rund 3 Kilometer westlich von Rødsand I befindet sich der 2010 in Betrieb genommene Windpark Rødsand 2. Dieser zweite Großpark erweiterte das Gesamtprojekt erheblich und macht die Windpark-Region vor Gedser zu einem der leistungsstärksten Offshore-Energiestandorte Europas.
90 Windenergieanlagen in 5 fächerförmigen Reihen (je 18 Anlagen)
2,3 Megawatt (MW)
207 MW
68,5 Meter über dem Meeresspiegel
93 Meter
115 Meter
34 km² (etwa 4.760 Fußballfelder)
10 km südöstlich von Rødbyhavn, 5-10 km vor der Küste
Ca. 830 GWh – entspricht dem Verbrauch von 200.000 dänischen Haushalten
700.000 Tonnen CO₂ pro Jahr
12. Oktober 2010 (3 Monate vor Zeitplan!)
RWE Renewables (seit 2019), zuvor E.ON/SEAS-NVE
Zusammen bilden die beiden Windparks ein Energiekraftwerk von beeindruckenden Dimensionen:
Fundamenttyp: Gravitations-Fundamente wurden verwendet statt Rammpfählen – dies war notwendig wegen der Eisbedingungen in der Ostsee im Winter.
Verkabelung: 75 km Seekabel verbinden die Windenergieanlagen mit der Umspannplattform (33 kV). Von dort führt ein 40 km langes Seekabel mit 20 cm Durchmesser und 72 kg Gewicht pro Meter zur Landstation, wo die Einspeisung ins dänische Stromnetz (132 kV) erfolgt.
Fernsteuerung: Alle Anlagen werden zentral von Kopenhagen aus gesteuert und überwacht – modernste Digitalisierung ermöglicht effiziente Wartung und optimalen Betrieb.
Die Offshore-Windparks vor Gedser sind nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch ein faszinierendes Kapitel dänischer Energiegeschichte. Die Region Gedser hat dabei eine besondere Pionierrolle in der globalen Windenergie-Entwicklung gespielt.
Bereits 1957 wurde nahe Gedser (genauer: bei Gedesby) eine experimentelle Windkraftanlage errichtet, die Geschichte schrieb. Die sogenannte Gedser-Windkraftanlage, auch "Gedsermühle" genannt, wurde vom Windkraftpionier Johannes Juul konstruiert und gilt als "Mutter aller modernen Windkraftanlagen".
Bau der Gedser-Windkraftanlage mit Hilfe des Marshall-Planes. Nennleistung: 200 kW, Rotordurchmesser: 24 Meter. Offiziell eingeweiht am 26. Juli 1957.
Zuverlässiger Betrieb über 10 Jahre mit minimalem Wartungsaufwand. Die Anlage speist 2,2 Millionen kWh ins dänische Stromnetz ein und beweist die Wirtschaftlichkeit der Windenergie.
Die NASA finanziert die Restaurierung! Die amerikanische Raumfahrtbehörde erkannte das Potenzial und nutzte die Gedser-Anlage für ihr Windenergieprogramm. Die gewonnenen Messdaten wurden zur Grundlage für die weltweite Windkraft-Entwicklung.
Gondel und Rotorblätter der historischen Anlage werden im Energiemuseum in Bjerringbro (Zentraljütland) ausgestellt. Das Design wird in Dänemarks Kulturkanon aufgenommen als eine der wichtigsten Innovationen seit dem Zweiten Weltkrieg.
Im Gegensatz zu komplexen deutschen Prototypen wie dem späteren Growian setzte Johannes Juul auf ein einfaches, robustes Design: Drei Rotorblätter, Strömungsabriss zur passiven Leistungsbegrenzung, direkter Anschluss ans Stromnetz per Asynchrongenerator. Dieses Grundprinzip wurde von Windkraftanlagenherstellern weltweit übernommen und prägt bis heute moderne Windräder!
Beginn der Umweltstudien für den geplanten Offshore-Windpark. Umfassende Untersuchungen der Auswirkungen auf Meeresfauna, Vögel und Meeresgrund.
Rødsand I (Nysted Havmøllepark) geht in Betrieb – mit 72 Anlagen und 165,6 MW der damals größte Offshore-Windpark der Welt! Betreiber: DONG Energy (heute Ørsted) und E.ON.
Rødsand 2 wird drei Monate vor Zeitplan fertiggestellt und am 12. Oktober eingeweiht. Mit 90 zusätzlichen Anlagen verdoppelt sich die Kapazität der Region nahezu.
Das dänische Energieversorgungsunternehmen SEAS-NVE kauft 80% von Rødsand 2 für 2,8 Milliarden DKK – ein Beleg für die Wirtschaftlichkeit des Projekts.
RWE Renewables übernimmt im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit E.ON die verbliebenen Anteile und den Betrieb von Rødsand 2.
Die Windparks produzieren zuverlässig grünen Strom und dienen als Vorbild für neue Offshore-Projekte weltweit. Kontinuierliche Wartung durch 14 Offshore-Servicetechniker in Gedser und 13 Mitarbeiter in Rødbyhavn sichert optimalen Betrieb.
Seit 1999 untersuchen Wissenschaftler kontinuierlich die ökologischen Auswirkungen der Offshore-Windparks vor Gedser. Die Ergebnisse sind ermutigend und widerlegen viele Befürchtungen – gleichzeitig zeigen sie aber auch, dass Windenergie nicht völlig ohne Einfluss auf die Umwelt ist.
Die beiden Windparks zusammen vermeiden 1,2 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr – das entspricht dem jährlichen CO₂-Ausstoß von etwa 600.000 Autos! Bei der Stromerzeugung werden keine fossilen Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Erdgas verbraucht, wodurch auch keine Emissionen von Schwefeldioxid (SO₂) oder Stickoxiden (NOx) entstehen.
Eine überraschende positive Nebenwirkung: An den Fundamenten und den ausgelegten Steinen haben sich Miesmuscheln in großer Zahl angesiedelt. Wo früher nur Sandboden war, ist jetzt auch harter Grund entstanden – eine Art künstliches Riff. Dies hat zu einem größeren Artenreichtum geführt als vor dem Bau der Windparks. Verschiedene Fischarten finden hier Nahrung und Lebensraum, besonders da im Bereich der Windparks keine professionelle Fischerei betrieben wird.
Studien mit GPS-Sendern an Robben zeigen: Die Tiere werden von den Windenergieanlagen nicht gestört und leben hier weiterhin wie bisher. Forscher konnten sogar die Bewegungsmuster zwischen den Anlagenreihen verfolgen. Auch Schweinswale befinden sich weiterhin in den Gewässern um die Anlagen.
Untersuchungen haben ergeben, dass die Windparks Rastvögel weniger stören als ursprünglich befürchtet. In der Regel umfliegen die Vögel die Windparks oder fliegen zwischen den Reihen hindurch. Die Region bleibt ein wichtiger Rastplatz auf den Zugrouten – besonders im Frühjahr und Herbst können täglich über 40.000 Eiderenten beobachtet werden.
Wissenschaftliche Redlichkeit erfordert auch, die negativen Aspekte zu benennen:
Während des Baus wird die unmittelbare Umgebung natürlich beeinflusst. Das Auslegen der Fundamente und Kabel ist mit erheblichem Unterwasserlärm verbunden, der Meeressäuger temporär vertreibt. Der Meeresböden wird an den Baustellen aufgewühlt. Diese Beeinträchtigungen sind jedoch zeitlich begrenzt.
Betriebsphase: Geringe messbare Effekte auf die Unterwasserfauna durch Geräusche und Vibrationen der rotierenden Anlagen. Diese Einflüsse sind feststellbar, jedoch nicht drastisch negativ laut den kontinuierlichen Überwachungsprogrammen.
Komplexe Überwachungssysteme verfolgen kontinuierlich die Einflüsse der Windparks auf die Umwelt. Diese langfristigen Studien (seit 1999!) liefern wertvolle Erkenntnisse für den Bau zukünftiger Offshore-Windparks weltweit und haben gezeigt, dass es möglich ist, Offshore-Windparks anzulegen, die umweltverträglich sind.
Die über 25-jährigen Untersuchungen zeigen: Es ist möglich, große Offshore-Windparks zu betreiben, ohne drastische negative Umweltauswirkungen zu verursachen. Mit sorgfältiger Planung, modernen Bautechniken und kontinuierlichem Monitoring kann Windenergie auf See eine umweltfreundliche Alternative zur fossilen Stromerzeugung sein.
Die Offshore-Windparks sind nicht nur Stromerzeuger, sondern auch wichtige Wirtschaftsfaktoren für die Region Lolland-Falster.
Die Etablierung und der Betrieb der Windparks haben zahlreiche dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen:
Morgens werden die Techniker per Boot zu einer Windenergieeanlage gebracht und arbeiten dann den ganzen Tag draußen auf dem Meer – bei Wind und Wetter! Sie führen Wartungsarbeiten durch, tauschen verschlissene Teile aus und überwachen die Anlagen. Mindestens zweimal jährlich wird jede einzelne Anlage inspiziert. Abends werden sie dann wieder abgeholt. Ein Job, der Technik-Know-how, körperliche Fitness und Seebeständigkeit erfordert!
Während der Errichtung von Nysted Havmøllepark waren in der Umgebung etwa 300 Personen direkt mit diesem Projekt beschäftigt. Dazu kamen die vielen Arbeitskräfte, die an der Produktion der Windenergieanlagen, Rotorblätter, Rotornaben, Fundamente und Kabel beteiligt waren – ein Großteil davon in dänischen Fabriken.
Offshore-Windparks können bis zu 50% mehr Strom produzieren als vergleichbare Anlagen an Land – denn auf dem Meer weht der Wind öfter und stärker. Die konstante Brise bedeutet höhere Auslastung und damit wirtschaftlicheren Betrieb. Zudem gibt es auf See keine Nachbarn, die sich über Schattenwurf oder Geräusche beschweren könnten.
Dänemark als Vorreiter: Die Windenergie ist ein Kernbereich der dänischen Energiepolitik. Bereits 2021 stammten 68,6% der dänischen Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Energien – deutlich mehr als in Deutschland (ca. 46% im selben Jahr). Bis 2030 soll der Anteil weiter steigen.
Sie möchten die beeindruckenden Offshore-Windparks nicht nur vom Schiff aus sehen, sondern mehr erfahren? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Windenergie-Giganten zu erleben:
Im Hafen von Nysted, etwa 40 km nördlich von Gedser, befindet sich das Informations- und Aktivitätscenter "Vindens Verden" (Die Welt des Windes). Dieses kleine, aber informative Besucherzentrum bietet einen tiefen Einblick in die Offshore-Windparks.
Adresse: Nysted Havn, Strandvejen 18b, 4880 Nysted
Lage: Direkt im Hafengebäude, nur 50 Meter vom Hotel Nysted Havn entfernt
Eintritt: Kostenlos!
Was Sie erwartet:
Die besten Aussichten auf die Offshore-Windparks:
Im Sommer werden gelegentlich Bootstouren zu den Offshore-Windparks angeboten, die es ermöglichen, die Anlagen aus nächster Nähe zu betrachten. Anfragen bei den Touristinformationen in Gedser, Nysted oder Nykøbing Falster. Beachten Sie: Aus Sicherheitsgründen darf man den Windparks nur bis auf eine bestimmte Distanz nähern – das Betreten der Anlagen ist für Touristen nicht möglich.
Die Region rund um die Windparks bietet noch mehr zu entdecken:
Die Scandlines-Fähre Rostock-Gedser ist der ideale Ausgangspunkt für Ihren Besuch der Offshore-Windparks. Die Überfahrt dauert nur 2 Stunden und bringt Sie direkt in die Region.
Bis zu 15 Abfahrten täglich in der Hochsaison
Erste Fähre: ca. 05:30 Uhr
Letzte Fähre: ca. 22:30 Uhr
Überfahrt: 2 Stunden
Pkw + 2 Personen: ab 66 €
Motorrad + Fahrer: ab 36 €
Fußpassagier: ab 13 €
(Tagesaktuelle Preise online prüfen)
Von Gedser Hafen nach Nysted (Vindens Verden):
Von Gedser Hafen nach Gedser Odde (Leuchtturm):
Fahrräder können Sie am Touristenzentrum "Den gamle Købmandsgaard" in Gedser mieten – ideal für Touren entlang der Küste mit Blick auf die Windparks. Hochwertige Räder für Erwachsene und Kinder sowie Anhänger verfügbar.
Nein, der Zugang zu den Offshore-Windenergieanlagen ist aus Sicherheitsgründen nur für autorisiertes Wartungspersonal gestattet. Touristen können die Anlagen nur von außen betrachten – vom Schiff, vom Ufer oder bei speziellen Bootstouren.
Die Windparks liegen 5 bis 13 Kilometer vor der Küste. Rødsand I (Nysted Havmøllepark) ist etwa 10 km südlich von Nysted und 10 km westlich von Gedser. Rødsand 2 liegt etwa 10 km südöstlich von Rødbyhavn.
Ja! Bei klarem Wetter sind die Windparks von der Scandlines-Fähre Rostock-Gedser aus gut sichtbar. Die beste Sicht haben Sie von der Backbord-Seite (links, wenn Sie Richtung Dänemark fahren) etwa 30-60 Minuten nach Abfahrt von Rostock bzw. 30-60 Minuten vor Ankunft in Gedser.
Das Informationscenter in Nysted ist in der Regel ganzjährig zugänglich, da es sich im Hafengebäude befindet. Die genauen Öffnungszeiten können jedoch variieren – besonders im Winter können die Zeiten eingeschränkt sein. Am besten vorab bei der Touristinformation Lolland-Falster anfragen.
Auf See in 5-10 km Entfernung von der Küste sind die Windgeräusche an Land praktisch nicht wahrnehmbar. Selbst direkt unter den Anlagen (für Wartungspersonal) ist die Geräuschentwicklung deutlich geringer als bei vielen Onshore-Windparks, da die modernen Offshore-Anlagen sehr gut gedämmt sind.
Nein, bei Windstille wird kein Strom erzeugt. Die Versorgungssicherheit ist dennoch gewährleistet, denn der Strom stammt aus vielen verschiedenen Quellen (Wind, Solar, Biomasse, Wasserkraft), deren Elektrizität in ein gemeinsames Stromnetz eingespeist wird. Dänemark ist zudem mit Norwegen, Schweden und Deutschland verbunden und kann Strom importieren, wenn die eigene Produktion nicht ausreicht.
Die Offshore-Windparks vor Gedser waren ein Meilenstein für Dänemarks Energiewende. Sie haben bewiesen, dass großflächige Offshore-Windenergie wirtschaftlich und umweltverträglich funktioniert. Heute stammen bereits über 56% des dänischen Strombedarfs aus Windkraft – ein Weltrekord! Dänemark plant weitere große Offshore-Projekte, darunter künstliche Energieinseln in Nord- und Ostsee.
Fahren Sie mit der Fähre von Rostock nach Gedser und entdecken Sie die beeindruckenden Offshore-Windparks – ein faszinierendes Ausflugsziel für Technikbegeisterte, Umweltbewusste und Familien.